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Messaging App WeChat in China

Zhang Xiaolong, ein Absolvent der Huazhong University of Science and Technology ist in Europa eher unbekannt, hat aber das Leben von Millionen Chinesen verändert. Er hat nämlich im Jahr 2010 die Messaging-App WeChat entwickelt, die in China alle anderen Apps überflüssig macht.

 

Die von Zhang Xiaolong auf den Markt gebrachte App wirkt auf den ersten Blick wie eine chinesische Variante des Facebook-Messengers. Eine Nachfrage nach einem derartigem Dienst war im Reich der Mitte jedenfalls vorhanden, denn sämtliche Anwendungen von Facebook werden in China bis heute blockiert. WeChat hat sich vom amerikanischen Vorbild mittlerweile aber emanzipiert und eine Vielzahl an eigenen Funktionen eingebaut. Inzwischen ist WeChat kein reiner Messenger mehr, sondern vielmehr ein digitaler Assistent.

In China wird fast ausschließlich die WeChat-App genutzt

Über WeChat lassen sich fast alle alltäglichen Dinge erledigen: die Flugbuchung, die Essensbestellung, die Kreditaufnahme und sogar der Kauf von Anleihen - all dies lässt sich problemlos über diesen Messenger-Dienst erledigen. Für die App-Nutzer bringt dies natürlich einen enormen Komfort mit sich. Für die Anbieter anderer Apps wird dies aber zum Problem, denn viele chinesische Nutzer verlassen diese App gar nicht mehr, wenn sie das Smartphone zur Hand nehmen. Das Konzept des WeChat Messengers scheint jedenfalls in China gut anzukommen: WeChat hat mehr als 800 Millionen Nutzer. WhatsApp und der Facebook-Messenger kommen, zum Vergleich, jeweils auf etwa eine Milliarde User weltweit.

Mini-Programme könnten künftig andere Apps überflüssig machen

Jetzt gehen die Entwickler von WeChat sogar noch einen Schritt weiter: der Dienst unterstützt nämlich inzwischen auch sogenannte Mini-Programme. Diese Mini-Programme können im Gegensatz zu klassischen Apps direkt über den Messenger geladen und genutzt werden. Damit sollen die Nutzer noch mehr an den Dienst gebunden werden und im Idealfall gar keine Alternativangebote mehr brauchen. Bisher allerdings sind die Funktionen dieser Mini-Programme noch relativ eingeschränkt. Das liegt daran, dass sie nicht größer als ein Megabyte sein dürfen. Trotzdem sind heute schon hunderte solcher Mini-Programme verfügbar.

WeChat könnte zur Konkurrenz für Google und Apple werden

Die WeChat-App ist jedoch nicht mehr nur ein Konkurrent für die klassischen Messenger-Dienste, sondern greift direkt die Hersteller der Betriebssysteme an. Wenn nämlich alles über WeChat erledigt wird, ist es letztlich egal, ob iOS, Android oder ein anderes System auf dem Smartphone installiert ist. Auch der Google Play Store sowie der AppStore könnten auf lange Sicht überflüssig werden. Es bleibt abzuwarten, wie Google und Apple auf diese Bedrohung reagieren werden. Denn auch in Europa sowie den Vereinigten Staaten gibt es erste Tendenzen in diese Richtung. So können auch auf dem Facebook-Messenger inzwischen Chatbots von fremden Firmen installiert werden. Jedoch wird damit kein so breites Spektrum wie in China abgedeckt.

Chatbots sollten auch für europäische Unternehmen ein Thema sein

Den europäischen Unternehmen wäre zu empfehlen, bereits heute über eine Zukunft nach den klassischen Apps nachzudenken und zum Beispiel mit Chatbots zu experimentieren.
WeChat versucht bereits seit einiger Zeit, auch außerhalb Chinas Fuß zu fassen. Jedoch ist der Dienst in den USA und Kanada bisher nur in einer abgespeckten Version verfügbar, zum Beispiel ohne die integrierte Bezahlfunktion. Zudem kämpft WeChat mit einem weiteren Problem: der Zensur in China. Nachrichten, die bestimmte von der Regierung vorgegebene Begriffe, wie beispielsweise „Tibet“, enthalten, müssen bei chinesischen Nutzern zensiert werden. Die Entwickler suchen bisher noch nach technischen Möglichkeiten, diese Zensur zielgenau nur bei chinesischen Nutzern durchzuführen.

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